Charles Jourdan – Frühjahr 1979 © Estate of Guy BourdinVogue Paris – Dezember 1969. Schmuck: Van Cleef & Arpels Make-up: Serge Lutens © Estate of Guy Bourdin, 2013 Pentax-Kalender, 1981, Asahi Optical Company Limited, Tokio, Japan © Estate of Guy Bourdin Guy Bourdin: o.T. © Estate of Guy BourdinGuy Bourdin: o. T. © Estate of Guy Bourdin

Guy Bourdin. Retrospektive

Die Ausstellung zeichnet nicht nur das fotografische, malerische und filmische ­Gesamtwerk des legendären französischen Fotografen Guy Bourdin nach, sondern gibt auch Einblicke in die Arbeits- und Denkweise dieses visionären Image-Makers.
Deichtorstraße 1 − 2, D-20095 Hamburg

Die bisher umfangreichste Guy-Bourdin-Ausstellung stellt sowohl eine Auswahl der beeindruckendsten Modestrecken und Kampagnen Bourdins als auch bisher unveröffentlichtes Material aus seinem persönlichen Archiv vor. Zum ersten Mal sind sein malerisches Werk und seine filmischen Notizen der Öffentlichkeit zugänglich. Darüber hinaus werden Polaroid­fotos, Skizzen und Texte sowie Schwarzweißaufnahmen aus den 1950ern präsentiert, die Künstlerporträts und Pariser Stadtansichten zeigen.
In seiner über 50-jährigen Schaffenszeit hat Bourdin für die führenden Mode­häuser und -magazine gearbeitet. Mit dem Blick eines Malers schuf er komplexe Bilder, die in unglaublichen Kompositionen faszinierende Geschichten in Schwarzweiß und Farbe erzählen. Er war einer der ersten Fotografen, der in Werbe- und Modefotografien anstelle eines Produkts eine Erzählung zum Bildinhalt erhob. Mit dem Medium der Modefotografie vermittelte er seine Botschaft und erforschte die zwischen dem Erhabenen und dem Absurden changierenden Bereiche. Berühmt für seine narrativen Bildinhalte und seine surreale Bildsprache, die Verbindung einfacher Objekte mit mehrdeutigen, oft rätselhaften Subtexten, brach Bourdin radikal mit allen Konventionen der Mode- und Werbefotografie. Guy Bourdins Karriere begann in den 1950er-Jahren mit schwarz-weißen Modeaufnahmen für die Pariser Vogue. Es ist nahezu unbekannt, dass die Hälfte von Bourdins Œuvre aus Schwarzweißfotografien besteht, die ebenso kraftvoll sind wie seine bekannten Farbaufnahmen. Diese Farbfotografie steigerte er mit dramatischen kompositorischen Akzenten und intensiver Farbsättigung zur maximalen Ausdruckskraft.
Guy Bourdin wusste genau, wie man die Aufmerksamkeit des Betrachters erlangte, und überließ nichts dem Zufall. Er kreierte makellose Settings und fotografierte in seinem Studio in der Rue des Écouffes in Le Marais, in gewöhnlichen Schlafzimmern, auf dem Strand, in der Natur oder im urbanen Raum. Die ausgefallene Dramatik, die sich in diesen scheinbar alltäglichen Szenen entfaltet, stachelt die Fantasie und das Unterbewusstsein an. Als Perfek­tionist entwickelte Bourdin nicht nur kompositorische Elemente wie hyperreale Farben, angeschnittene Elemente und ein raffiniertes Zusammenspiel von Licht und Schatten, sondern sogar auch Details wie ein spezielles Make-up für seine Models.
Guy Bourdins Bilder veränderten nicht nur den Lauf der Modefotografie, sondern beeinflussten auch zahlreiche zeitgenös­sische Künstler, Fotografen und Filme­macher. Es steht außer Frage, dass Bourdins Arbeit für die Vogue und seine innovative Werbung für Charles Jourdan in den 1970ern heute auch im Kontext der Gegenwartskunst gelesen werden kann.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl von Werken aus der Sammlung F. C. Gundlach, die sich thematisch-inhaltlich an das Werk von Guy Bourdin anlehnen. Die von Sabine Schnakenberg kuratierte Kabinettausstellung „En com­pagnie de Guy Bourdin” zeigt rund 40 Werke, unter anderem von Man Ray, Erwin Blumenfeld, Helmut Newton, Chris von Wangenheim, William Klein, David LaChapelle, Tim Walker und Kristian Schuller.
bis 26. Januar 2014

Informationen

Deichtorhallen, Haus der Photographie

Deichtorstraße 1–2, D-20095 Hamburg

Tel. +49 (0) 40/32 1 03-0

http://www.deichtorhallen.de

http://www.kunstmeile-hamburg.de


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