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Via Regia in Sachsen:
Überraschend anders

Bautzen, die „Stadt der Türme”

„Seit der Wende ist Bautzen eine Traumstadt geworden“, der ehemalige Eisenbahner Hans-Jürgen Albert gerät bei seinen Stadtführungen immer ins Schwärmen. „96 Prozent der Innenstadt sind saniert.“ Die über 1.000-jährige Siedlung an der Spree war dank ihrer exponierten Lage einst eine der reichsten Städte Deutschlands. Am eindrucksvollen mittelalterlichen Stadtbild und den mächtigen Türmen, die zum Schutz der Via Regia erbaut wurden, kann man ihre Geschichte bei einem Bummel durch die Gassen ablesen. Rund 1.300 Gebäude sind heute als Baudenkmäler ausgezeichnet und zeugen von der historischen Bedeutung Bautzens.

Auf dem höchsten Punkt der Stadt erhebt sich der Dom St. Petri, der ebenfalls etwas ganz Besonderes ist. „Wir haben hier die erste Simultankirche Deutschlands und die einzige in Ostdeutschland“, erzählt Hans-Jürgen Albert. „Es gibt einen Eingang für die evangelischen Gläubigen und einen für die Katholiken.“ Im Dom findet sich alles in doppelter Ausführung wieder: es gibt zwei Taufbecken, zwei Orgeln, zwei Altäre und der Stadtführer berichtet, wie früher die Gottesdienste zeitlich geregelt waren: Die katholische Glocke rief um 9 Uhr in die Kirche, die Evangelischen beteten bereits um halb acht zu Gott, bis sie auch einmal ausschlafen wollten und ihren Gottesdienst auf 10.30 Uhr verlegten. Mittlerweile wird der ökumenische Gedanke in Bautzen großgeschrieben und die Gemeinden laden beispielsweise zu gemeinsamen Orgelnächten.

„Mit 205 gastronomischen Einrichtungen hat Bautzen – auf die Fläche gerechnet – die höchste Kneipendichte hinter Düsseldorf“, weiß Albert noch einen Rekord zu vermelden. Eines davon ist das Restaurant Wjelbik in der Nähe des Doms, das die sorbische Familie Mahling seit 1991 führt. In dem 600 Jahre alten Gewölbe, das zu DDR-Zeiten ein Künstlerclub war, werden die Gäste traditionell mit Brot und Salz begrüßt und genießen typische Spezialitäten aus der Lausitz und der sorbischen Küche. „Unser Schwiegersohn ist sehr kreativ, kocht leicht und modern mit frischen Zutaten“, erläutert Inhaberin Veronika Mahling, die die Gäste liebevoll in die Tradition der Sorben einweiht, die seit jeher eng mit Bautzen verbunden sind. „Vor allem in der Gastronomie ist es wichtig, dass man sich ständig weiterentwickelt, etwas Neues wagt.“ Prominente Gäste wie Ottfried Fischer, ­Johann Lafer und Reiner Calmund, Geschäftsleute und Touristen danken es ihr und kehren gerne in diesem außergewöhnlichen Restaurant im wunderschönen Bautzen ein.

Text: Manuela Geiger

Bautzen Tourist-Info:

Tel. +49 (0) 35 91 42 01 6

www.bautzen.de

Sorbisches Restaurant Wjelbik:

Tel. +49 (0) 35 91 42 06 0

www.wjelbik.de

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