László Moholy-Nagy, Licht-Raum-Modulator (Replica 1), 1922/30,  Collection Van Abbemuseum, Eindhoven (Niederlande) © VG Bild-KunRobert Delaunay, L’Équipe de Cardiff (Die Mannschaft von Cardiff), 1913, Öl auf Leinwand, Collection Van Abbemuseum, Eindhoven (Raoul Hausmann, Ohne Titel (Lichtkorb), 1928, Berlinische Galerie – Landesmuseum für moderne Kunst, Fotografie und Architektur ©

KunstLichtSpiele. Lichtästhetik der klassischen Avantgarde

Die Ausstellung thematisiert Technik- und Zukunftsvisionen der Bauhaus-Künstler an einem zentralen Motiv: dem Licht und dem durch Licht projizierten Bild. Vorgestellt wird die Licht-Kunst-Bewegung des 20. Jahrhunderts, gipfelnd im Entwurf des „Raums der Gegenwart“ von László Moholy-Nagy.
Fischmarkt 7, D-99084 Erfurt

Das Bauhaus wird 90! Die Kunsthalle Erfurt widmet die Ausstellung KunstLichtSpiele diesem Jubiläum. Im Zentrum der umfangreichen Präsentation steht die Licht-Kunst-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts.
Spätestens seit der Weltausstellung von 1900 ist das elektrische Licht ein Sinnbild für Modernität, seine Erfindung revolutionierte das Leben. Jetzt konnte die Nacht zum Tag werden: Lichtspielhäuser entstanden, Leuchtreklamen prangten von den Fassaden, Straßen, Plätze und Schaufenster erstrahlten in neuer Helligkeit.
Von der großen Faszination, die von diesem künstlich erzeugten Licht ausging, ließen sich auch bedeutende Künstler der klassischen Avantgarde inspirieren. Einige der interessantesten Ansätze zeigt diese Ausstellung: Lyonel Feininger, Robert Delaunay und Erich Heckel setzten in ihren Bildern die Erscheinungen des Lichts malerisch um. Herausragende Fotografen, unter ihnen Albert Renger-Patzsch, Raoul Hausmann, Ernst Schwitters und Christian Schad, experimentierten ebenso mit Licht wie die Pionieren des experimentellen Films Man Ray, Walter Ruttmann und Hans Richter. Zeichnungen und Modelle, entwickelt von Hans Scharoun, Wenzel Hablik sowie Bruno Taut, präsentieren die lichtdurchfluteten Architekturutopien des Expressionismus. Nicht zu vergessen die legendären Designentwürfe des Bauhauses für industriell gefertigte Lampen, allen voran die Ikone von Wilhelm Wagenfeld.
Höhepunkt der Ausstellung – mit Weltpremierencharakter – ist der „Raum der Gegenwart“ mit dem Licht-Raum-Modulator von László Moholy-Nagy. Beflügelt vom technischen Fortschritt, konzentrierte sich der ungarische Künstler, 1923 als Formmeister an das Bauhaus in Weimar berufen, ganz auf die Innovationskraft der modernen Kunst. Für ihn stand die Zukunft ganz im Zeichen der Gestaltung von Licht, Bewegung und Raum. Auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens wurde er 1930 durch den fortschrittlichen Museumskustos Alexander Dorner beauftragt, im Provinzialmuseum Hannover einen Raum der Gegenwartskunst zu entwerfen. Er sollte einen Einblick in die Kunst der Zukunft gewähren, die nach dem Willen Moholy-Nagys gänzlich auf das handwerklich gemalte, statische Bild verzichtet, wohingegen die „neuen Medien“ Fotografie und Film dominieren – zentral die farbigen Lichtprojektionen seines Licht-Raum-Modulators.
Der 1930 von Moholy-Nagy konzipierte, aber bis heute nicht realisierte Raum ist erstmals in Erfurt nach seinen Entwürfen im Maßstab 1:1gebaut worden – Licht ist auch in ihm der Hauptakteur.
bis 24. Mai 2009

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