Königin Ashi Sangay Choden Wangchuck Der auf einen Stiefel gestickte Drache ist ein Glückssymbol alle Fotos: Klaus G. FörgGebetsfahnenNovize bei Paro Taktsang, Die Höhle des Tigers

Friedlicher Drache – Textilkunst aus dem Königreich Bhutan

Ausgewählte Stücke, wertvolle Leihgaben aus den königlichen Sammlungen des kleinen Himalajastaats, sind in der Ausstellung Friedlicher Drache – Textilkunst aus dem Königreich Bhutan in der Städtischen Galerie Rosenheim zu bewundern.
Max-Bram-Platz 2, D-83022 Rosenheim

Sie leuchten in majestätischem Rot, ihre farbenfrohen Muster fesseln unseren Blick, die kunstvoll applizierten Symbole geben uns Rätsel auf: zarte, handgewebte Stoffe aus dem Königreich Bhutan. Für seine kostbaren Webwaren, meist an einfachen Webstühlen hergestellt, ist das geheimnisvolle „Land des Donnerdrachen“ weltberühmt geworden. Die Textilkunst spiegelt den hohen Stellenwert von Tradition wider und führt direkt zu einer Kultur, die tief durchdrungen ist von Mythologie und buddhistischer Religion.
Zu den Preziosen zählen Kronen aus Seide und Damast, festliche Gewänder und silberner Schmuck, aber auch traditionell gewebte Gürtel, Schals und Mäntel, welche die landestypische Tracht der bhutanischen Bevölkerung von heute ausmachen. Religiöse Objekte in einem Raum der Besinnung vergegenwärtigen das Zeremoniell des buddhistisch geprägten Landes.
Die Tradition der Webkunst wurde in Bhutan über mehrere Jahrhunderte entwickelt, ihre hoch geschätzten Kenntnisse von Generation zu Generation weitergegeben. So sind sie bis heute erhalten. Ökonomisch bedeutsam spielt die Webkunst, eines der 13 traditionellen Handwerke in Bhutan, auch eine zentrale Rolle für die kulturelle Identität der Bhutaner. Einzigartig sind Gestaltungsweise und Vielzahl an Webmustern. Die floralen Ornamente und Glückssymbole auf den kunstvollen Webwaren und Schmuckstücken veranschaulichen die enge Verflechtung von Religion, Mythos und Natur in der bhutanischen Kultur.
Lebensnahe Inszenierungen mit rund 150 Exponaten aus dem Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg, dem Staatlichen Museum für Völkerkunde in München und aus diversem Privatbesitz berichten zudem über das von Einfachheit, Naturnähe und Handwerk geprägte Leben der bhutanischen Bevölkerung.
Nachdem sich das Land über mehrere Jahrhunderte streng gegen Einflüsse aus anderen Ländern gewehrt hatte, öffnete es sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend, neuerdings auch dem Tourismus. Seither versucht Bhutan den Spagat zwischen Erhalt der Traditionen und vorsichtiger Modernisierung. 1999 beispielsweise wurde erst das Fernsehen eingeführt, seit 2003 gibt es Mobiltelefone. Obwohl per Gesetz das Tragen der Nationaltracht gilt, zeigen sich die Jugendlichen in unbeobachteten Momenten gern in Jeans und mit Baseballkappe. Heute regiert Jigme Khesar Namgyal Wangchuck als fünfter König einer konstitutionellen Monarchie.
Eine Ausstellung des Textile Museum Thimphu, Bhutan, und der Royal Textile Academy of Bhutan in Zusammenarbeit mit der Stadt Rosenheim/Städtische Galerie.

Informationen
bis 28. Juni 2009, Di–So 10–17 Uhr

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