Marshallplan: Mit dem European Recovery Program (ERP) unterstützen die USA die nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich angeschlagenen Länder Europas, vor allem auch die Bundesrepu­b­lik Deutschland © Stiftung Haus der Geschichte/Axel ThünkerAmerikanische Soldaten bringen Ende des Zweiten Weltkriegs die Musikbox nach Deutschland. In den 1950er Jahren wird die Musikbox schließlich in deutschen Lokalen Attraktion für ein junges Publikum. © Stiftung Haus der Geschichte/Axel ThünkerIm Zuge des in der Öffentlichkeit umstrittenen NATO-Doppelbeschlusses werden in der Bundesrepublik amerikanische Mittelstreckenraketen stationiert, so auch hinter diesem Torflügel aus dem Pershing-II-Depot Mutlangen. © Stiftung Haus der GeschichteNur ausgewählte Alben amerikanischer Rock- und Popmusiker konnten im ostdeutschen Label © Stiftung Haus der Geschichte/Martin Magunia

The American Way. Die USA in Deutschland

Neue Wechselausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Museumsmeile, Willy-Brandt-Allee 14, D-53113 Bonn

Vom „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ bis zu „Ami, go home!“: Kaum ein anderes Land weckt bei uns Deutschen so viele Emotionen und polarisiert in einem Maß wie die USA. Die Geschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg ist ohne den Einfluss der Vereinigten Staaten in vielen Bereichen nur schwer vorstellbar.
Dieser besonderen Beziehung widmet sich die Ausstellung The American Way. Die USA in Deutschland bis 13. Oktober 2013 im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mit rund 1000 Exponaten und zahlreichen Medienstationen − von einer Harley-Davidson „Captain America“ über das original Liedblatt von „Muss i denn“ mit handschriftlichen Anmerkungen von Elvis Presley bis hin zu den Fotoprojektionen America von Horst Hamann. The American Way präsentiert auch Exponate, die noch nie in Deutschland zu sehen waren: ein Wrackteil eines der bei den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York zerstörten Flugzeuge sowie das Etagenschild vom 102. Stockwerk des World Trade Center.
Anhand der zentralen Felder Sicherheitspolitik, Wirtschaft und (Alltags-)Kultur zeichnet die Ausstellung die deutsch-amerikanischen Beziehungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach. Zur Ausstellung erscheint eine kostenlose App für Tablet-Computer.

Sieger und Besiegte
Der Bombenkrieg, die Zerstörung deutscher Städte sowie die Beschlagnahmung von Gebäuden und Industrieanlagen prägen zunächst das Amerikabild in der deutschen Bevölkerung. Im Zeichen des Kalten Kriegs vollzieht sich aber ein Wandel in der amerikanischen Deutschlandpolitik. Durch CARE-Pakete, Marshallplan und die Luftbrücke nach Westberlin gewinnen die USA Sympathien in Westdeutschland und avancieren zur beliebten Schutzmacht.

Vorbild Amerika?
In den 1950er- und 1960er-Jahren wird der „American Way of Life“ zum Vorbild für viele Deutsche. Während Jugendliche die Musik von Bill Haley und Elvis Presley hören, begeistern sich die Erwachsenen für Einbauküchen und Hollywoodschaukeln. Wenige Jahre später demonstriert die Studentenbewegung gegen vermeintlichen „US-Imperialismus“ und den Krieg in Viet­nam. Millionen Bundesbürger sind zu Beginn der 1980er-Jahre auf der Straße: Sie protestieren gegen die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen.

Feindesland und Sehnsuchtsort
Auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs betreibt das SED-Regime massive antiamerikanische Propaganda und versucht, westliche Einflüsse auf die Bevölkerung zu unterbinden. Dennoch sind die Vereinigten Staaten für viele Ostdeutsche Projektionsfläche ihrer Sehnsüchte und Träume: Amerikanische Rock- und Popmusik begeistert die Jugend in der DDR; amerikanische Konsumgüter sind begehrte Waren und Geschenke im Land des „real existierenden Sozialismus“.

Gemeinsam vor globalen ­Herausforderungen
Die Bedeutung der atlantischen Partnerschaft wird bei der Wiedervereinigung deutlich: Die USA unterstützen bereits 1989 den Einigungsprozess. Nach dem Ende des Kalten Kriegs entstehen neue globale Probleme. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 lösen Fassungslosigkeit aus. Die Bundesrepublik entsendet Soldaten nach Afghanistan, um die amerikanischen Truppen im „Krieg gegen den Terror“ zu unterstützen. Aber der folgende Krieg gegen den Irak wird zur Belastungsprobe der gemeinsamen Beziehungen.
Die USA sind im Zeitalter der Globali­sierung zunehmend auch wirtschaftlicher Konkurrent, die amerikanische Banken­krise hat erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften in Deutschland und ­Europa. Wie sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen weiterentwickeln werden, ist noch nicht abzusehen.
bis 2. Februar 2014

Informationen

Stiftung Haus der Geschichte der ­Bundesrepublik Deutschland

Museumsmeile Bonn

Willy-Brandt-Allee 14, D-53113 Bonn

Tel. +49 (0) 228/91 65-109

Di–Fr 9–19 Uhr, Sa, So und Fei 10–18 Uhr

Eintritt frei

http://www.hdg.de

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