Franz Xaver Winterhalter (1805–1873), Königin Olga von Württemberg (1822–1892) im Garten der Villa Berg, Öl auf Leinwand, Stuttgart, 1856 © Zwietasch, Landesmuseum WürttembergDéjeuner der Königin Katharina von Württemberg, Gold, Ebenholz St. Petersburg, um 1808, H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart.Offizielle Hofrobe „à la russe”, Muar, Seide, Samt, Goldfaden, Gaze, Russland, 2 H. des 19. Jh. © Historisches Museum, Moskau, Russische FöderationGroßfürstin Katharina Pawlowna, spätere Königin Katharina von Württemberg (1788-1819), Aquarell auf Elfenbein, Wien, 1815 © Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, StuttgartHoffräuleinchiffre, Gold, Silber, Glas, Vergoldung, Russland 1801–1825 © Historisches Museum, Moskau, Russische FöderationMedaille auf die Silberhochzeit des Königspaares Karl und Olga, Gold 1871, H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart.

Im Glanz der Zaren

Die Romanows, Württemberg und Europa.

Fünf Ehen, vier Generationen, eine Geschichte. 2013 ist es 400 Jahren her, dass Michael Fjodorowitsch zum russischen Zaren gewählt und damit zum Begründer der Dynastie der Romanows wurde. Aus diesem Anlass widmet sich das Landesmuseum Württemberg in der Großen Landesausstellung „Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa” den einmaligen Beziehungen zwischen dem russischen Zarenhaus und Württemberg sowie den Auswirkungen auf Europa.
Prunk, Pracht und Politik stehen im Mittelpunkt der Präsentation. Schätze aus hochkarätigen deutschen und russischen Museen, wie Prunkmöbel, Galakleider, Schmuck, Gemälde, Gold und Silber, holen den strahlenden Glanz des russischen Zarenhofs nach Stuttgart zurück. Erstmals wird das Krönungskleid von Maria Fjodorowna, gebürtiger Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg, außerhalb der russischen Grenzen gezeigt. Ein weiteres Highlight ist die berühmte Mitgift der Zarentöchter, aus der mehr als 120 prunkvolle Objekte zu sehen sind.
Anhand von fünf Ehen erzählt die Ausstellung aber auch von Heimweh und Alltag, von Glaube und Mythos sowie vom Austausch in Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft. Das kleine Württemberg konnte sich sehr glücklich schätzen, als es zu einer dynastischen Verbindung mit der europäischen Großmacht Russland kam. Aber wa­rum nahm der russische Großfürst und zukünftige Paul Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg zu seiner Frau? Sie war nicht einmal die Tochter des württembergischen Herrschers, sondern dessen Nichte, die in der kleinen württembergischen Besitzung Mömpelgard lebte. Und warum heiratete die märchenhaft reiche Zarentochter Olga den vergleichsweise armen und machtlosen württembergischen Kronprinzen Karl? Und das, obwohl ihre Tante Katharina nach nur drei Jahren als württembergische Königin und Ehefrau von Wilhelm I. laut Volksmund an „gebrochenem Herzen“ starb?
Die Ausstellung zeigt die russisch-württembergischen Beziehungen in ihrem europäischen Kontext, denn keine der Ehen wurde vorwiegend aus Zuneigung, sondern vor allem aus politischem Kalkül geschlossen. In diesem Zusammenhang bekommen die großen europäischen Herrscher in der Ausstellung ihren angemessenen Auftritt: Katharina die Große, Napoleon I., Zar Alexander I. und Kaiser Wilhelm I.
Auch zwischen den Nachgeborenen beider Häuser gab es Verbindungen: Prinzessin Charlotte von Württemberg ehelichte Großfürst Michael von Russland in Sankt Petersburg und nahm dort den Namen Helena Pawlowna an. In ihrer neuen Heimat verhalf sie der Kultur zur Blüte und gründete unter anderem das russische Rote Kreuz. Großfürstin Wera, Nichte und Adop­tivtochter Olgas, kam an den Stuttgarter Hof und heiratete Herzog Eugen von Württemberg. Als gesellige und engagierte Herzogin war auch die letzte Russin am Württemberger Hof in der Bevölkerung überaus beliebt.
Die Große Landesausstellung ist die erste und wohl einmalige Chance, dieses Thema, das sowohl landeskundliche als auch europäische Dimensionen besitzt, angemessen darzustellen. Dank einer Kooperation mit sieben russischen Museen und Schlössern treten über 150 Objekte, Gemälde, Skulpturen, Möbel, Juwelen, Gold, Silber und Porzellane die weite Reise nach Stuttgart an.
5. Oktober 2013 bis 23. März 2014

Informationen
http://www.zaren-stuttgart.de

Mit dem Sparpreis Kultur der Deutschen Bahn innerhalb von drei Tagen zur Ausstellung und zurück, ab 39 Euro pro Person.
http://www.bahn.de/kultur

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.