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Universalpoesie

Otto Piene und Elizabeth Goldring Piene sind ein ungewöhn­liches Paar, dessen Ziel es ist, mit unermüdlichem Elan zur humanen und poetischen Gestaltung der technisierten Welt beizutragen. Beide ergänzen, stützen und inspirieren sich gegenseitig persönlich und künstlerisch. In Tuttlingen werden sie deshalb mit zwei gleichzeitigen Einzelausstellungen gewürdigt.

Rathausstraße 7, D-78532 Tuttlingen

„Mein höherer Traum betrifft die Projek­tion des Lichts in den großen Nachthimmel, das Ertasten des Universums, so, wie es sich dem Licht bietet, unberührt, ohne Hindernisse – der Luftraum ist der Einzige, der dem Menschen fast unbegrenzte Freiheit bietet.“ So schrieb Otto Piene bereits in einer frühen programmatischen Schrift. Gemeinsam mit seiner Frau, Eliza­beth Goldring, hat er später die Kunstform der „Sky Art“ ins Leben gerufen, die durch ein Sky-Art-Manifest (1986) und durch „Sky Art Conferences“ untermauert wurde.

Otto Piene (Jahrgang 1928) gehört zu den international renommierten deutschen Künstlern. Angesichts rasanter technischer Entwicklungen hat Piene bereits 1957 gemeinsam mit Heinz Mack in Deutschland die legendäre Kunstbewegung ZERO ins Leben gerufen. Er forderte den Neubeginn der Malerei von der Ebene „null“ und unter Rückbesinnung auf das Elementare. Bekannt ist Otto Piene vor allem durch seine lichtkinetischen Arbeiten, insbesondere das Lichtballett, in denen er eine Verbindung von Natur und Technik herzustellen sucht. Ebenso zeigt sich die konsequente Aus­einandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum in seinen Experimenten mit Feuer und Rauch als Bild­medien. 1974 wurde Piene in Cambridge, Massachusetts, als Direktor an das Center for Advanced Visual Studies am Massachusetts Institute of Technology (MIT) berufen. Er gestaltete 1967 und 1971 den deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig sowie 1985 auf der Biennale von São Paulo.

In der Ausstellung in Tuttlingen präsentiert Piene eine raumbezogene lichtkinetische Arbeit, seine Sky Art Prints, neue Gouachen, Feuerbilder und Zeichnungen zu seinen Luft- und Lichtplastiken. Darüber hinaus belegen Fotos und Dokumente sein exemplarisches Wirken als Künstler am MIT, einem der herausragenden Forschungsinstitute dieser Welt, sowie die Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Künstlerin Elizabeth Goldring Piene.

Bei Elizabeth Goldring Piene (Jahrgang 1945) liegen Poesie und Bildkunst nah beieinander. Sie ist sowohl Schriftstellerin als auch bildende Künstlerin. Zudem wirkt sie seit über 30 Jahren am Center for Advanced Visual Studies des MIT in Cambridge und als Projektpartnerin Otto Pienes bei zahlreichen spektakulären Kunst­ereignissen, so den bislang fünfmal durchgeführten Sky Art Conferences (1981 in Cambridge, 1982 in Linz, 1983 in München, 1986 in Cambridge, 2002 in Delphi). Die in der Ausstellung gezeigten Laserprints sind Ergebnis des Experimentierens mit einem Gerät zur medizinischen Diagnose, dem Laserophthalmoskop, mit dessen Erfinder, Robert Webb, die an ­einer Sehbehinderung erkrankte Künst­lerin auf inspirierende Weise kooperierte. Ergänzend werden Videos gezeigt, die Goldrings visuelle Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Medizin veranschaulichen.

OTTO PIENE – Feuer, Licht und Himmel

Galerie der Stadt Tuttlingen

ELIZABETH GOLDRING PIENE – ­Retina-Prints und Poesie

Museen der Stadt Tuttlingen, Frucht­kasten (Hugo-Geißler-Saal)

14. September bis 14. Oktober 2012

Informationen

Galerie der Stadt Tuttlingen

Rathausstraße 7, D-78532 Tuttlingen


Museen der Stadt Tuttlingen

Donaustraße 19, D-78532 Tuttlingen

Tel. +49 (0) 74 61/15 5 51 oder 99 3 18

Di–So und Fei 11–18 Uhr

www.galerie-tuttlingen.de