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Vom Faustkeil zum Mikrochip – Evolution des Menschen

Im LWL-Museum für Naturkunde an der Sentruper Straße in Münster (Westf.) gibt es eine neue Sonderausstellung. Sie beleuchtet noch bis 11. April 2010 den Ursprung und die Geschichte des Menschen.
Sentruper Straße 285, D-48161 Münster

Woher kommen wir? Was macht uns zu dem, was wir sind? Und wie sieht unsere Zukunft aus? Auf mehr als 1000 Quadratmetern verdeutlichen rund 2060 Objekte, Fotos und Inszenierungen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Menschen. Das Skelett des 1,6 Millionen Jahre alten „Turkana Boy“ ist einem modernen Menschen schon verblüffend ähnlich. Ungefähr genauso alt ist auch die berühmteste Erfindung der Steinzeit: der Faustkeil. Dieses Allzweckwerkzeug wurde noch eine Million Jahre später weltweit von verschiedenen Menschenarten verwendet. Die Ausstellung zeigt Funde, die noch Rätsel aufgeben, und erklärt was durch genaue Beobachtung der Menschenaffen über den Ursprung menschlichen Denkens und Handelns gelernt werden kann. Im Angesicht zweier Urmenschen, die sich am Feuer wärmend über die Themen des Tages austauschen, können die Besucher – dem Mikrochip sei Dank – aus der neuen Sonderausstellung Grüße in die weite Welt verschicken.

Kommunikation
Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens. Aber wie lauteten die Themen des Tages in der Steinzeit? Ging es um den gemeinsamen Erfolg bei der Rentierjagd oder um das Wetter? Formen der Verständigung aus fünf verschiedenen Lebensbereichen werden gezeigt: Freizeit, Wirtschaft, Fernbeziehungen, Alter und Kindheit. An fünf Notebooks können Besucher E-Cards übers Internet versenden, an einem Wissensquiz teilnehmen, einen Textausschnitt aus dem Kleinen Prinzen in 100 verschiedenen Sprachen hören, den Stammbaum von kleinen Monstern sortieren oder an einem Wörterbuch zum Chat-Jargon mitschreiben.
Ein Urmensch schreibt Geschichte
Der wohl berühmteste Urmensch ist „Lucy“, eine Vertreterin der Spezies Australopithecus afarensis. An ihr lässt sich der Übergang des Lebensraums vom Regenwald in die Savanne vor über drei Millionen Jahren erkennen. Das Skelett (Kopie) und die lebensechte Rekonstruktion von „Lucy“ sind Höhepunkte der neuen Ausstellung. Ihr zu 40 Prozent erhaltenes Skelett wurde 1974 im Afartal in Äthiopien gefunden, einer Region, die besonders reich an Urmenschenfossilien ist. Das Besondere an dem Skelett ist, dass von vielen paarigen Knochen zumindest ein Exemplar vorhanden ist. Durch die spiegelbildliche Ergänzung der fehlenden Knochen ergibt sich ein beinahe vollständiges Bild vom Körperbau einer frühen Menschenart.

Wie du mir, so ich dir
Auch im Tierreich gilt: Eine Pfote wäscht die andere. Eine besonders bemerkenswerte Form scheinbar selbstlosen Verhaltens wird in der Ausstellung gezeigt: Blut spendende Vampirfledermäuse. Diese südamerikanischen Flattertiere ernähren sich ausschließlich vom Blut anderer Säugetiere. Wenn eine Vampirfledermaus in einer Nacht kein Opfer gefunden hat, dann wird sie von ihren Artgenossen, auch von nicht verwandten, gefüttert. Wer sich aber nicht an die „Wie du mir, so ich dir“-Regel hält und selbst nichts abgibt, bekommt im Bedarfsfall auch nichts zurück.
Das Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) bietet Besuchern in der Ausstellung Vom Faustkeil zum Mikrochip die Möglichkeit, die Evolution des Menschen in vielen ungewöhnlichen Facetten zu erkunden.

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