Sigmund Freud Vorlesung von Lisa Appignanesi: Dreaming with Freud, Writing with Freud


XLIX. Sigmund Freud Vorlesung von Lisa Appignanesi: Dreaming with Freud, Writing with Freud

6. Mai 2022
In den Jahren seit 1900 und dem Erscheinen der Traumdeutung haben sich Freuds Ideen in weiten Teilen der Welt verbreitet – und zwar auf durchaus verschlungenen Wegen. Die psychoanalytische Praxis und ihre therapeutischen Filiationen haben dabei natürlich eine Hauptrolle gespielt.

Aber ebenso bedeutend war das, was man den universitären Weg nennen könnte: die Philosophie, die Politik- und die Sozialwissenschaften. Dazu gehören auch der Feminismus und der Diskurs über Gender. Und nicht zuletzt haben die Literatur, die Kunst und sogar das Kino und die Populärkultur Freud’sche und psychoanalytische Erkenntnisse aufgenommen, angewandt und verbreitet.

Der Surrealismus, der auch auf Jacques Lacans Denken und Schreiben großen Einfluss hatte, verlieh Träumen, Phantasien und dem Unbewussten eine Art materieller Sichtbarkeit. Er machte die Frauen und die Sexualität zum Gegenstand des gestalterischen Blicks, aber gleichzeitig brachte er die Frauen auch, wie die Psychoanalyse selbst, in die Position der Gestalterin. In der Zwischenzeit gab die Literatur, die Freud so sehr inspiriert hatte, der Psychoanalyse etwas zurück, indem sie die freie Assoziation in fiktionale Bewusstseinsströme umsetzte, die Psychopathologie des ‚nicht immer amüsanten‘ Alltags auslotete und uns mit dem Analytiker und dem Patienten neue ‚Charaktere‘ schenkte, die auch regelmäßig in Fernsehklassikern wie In Treatment oder The Sopranos auftauchen.

Hätte Freud in der heutigen Zeit, in der Individualität im Bekenntnisstrudel der sozialen Medien allzu oft als vorschnell diagnostizierte ‚psychische‘ Störung definiert wird, vielleicht sein Denken über das ‚alltägliche Unglück‘ erweitern wollen?

Dr. Lisa Appignanesi ist eine preisgekrönte Schriftstellerin, Romanautorin, Kulturkommentatorin und bis 2021 Vorsitzende der Royal Society of Literature. Sie ist Gastprofessorin für Literatur und Medical Humanities am King’s College, London, und Honorary Fellow der St Benet’s Hall an der Universität Oxford. Von 2007 bis 2013 war sie Vorsitzende des Freud Museum London und Präsidentin von English Pen. Als ehemalige stellvertretende Direktorin des Londoner Institute of Contemporary Arts hat sie zahlreiche Literaturpreise vergeben, darunter den Man Booker International 2018, den Olga Tokarczuk gewann. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Everyday Madness: On Grief, Anger, Loss and Love, Trials of Passion, All About Love: Anatomy of an Unruly Emotion, Mad Bad and Sad: A History of Women and the Mind Doctors from 1800 und der Klassiker Freud’s Women (mit John Forrester). Sie ist außerdem Autorin der von der Kritik gelobten Familienerinnerungen Losing the Dead sowie von neun Romanen, darunter The Memory Man, die teilweise in Wien spielen. In Anerkennung ihres Beitrags zur Literatur wurde sie zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Im Jahr 2013 wurde sie für ihre Verdienste um die Literatur mit dem OBE (Officer of the Order of the British Empire) ausgezeichnet.

Details zur Spielstätte:
Berggasse 19, A-1090 Wien

Veranstaltungsvorschau: XLIX. Sigmund Freud Vorlesung von Lisa Appignanesi: Dreaming with Freud, Writing with Freud - Sigmund Freud Museum

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