„Kinder brauchen Märchen ...“ – fast ist man geneigt, dem Credo des märchenfesten Psychoanalytikers Bruno Bettelheim ein entschlossenes „... und Erwachsene auch“ hinzuzufügen. Kinder und Erwachsene sind jedenfalls die „Zielgruppe“ für Engelbert Humperdincks Märchenspiel Hänsel und Gretel, was die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Werkes eindrucksvoll belegen. Besonderen Effekt verspricht in jeder Aufführung die Besetzung der Hexe, die von einem Sopran oder Mezzosopran, aber auch von einem Tenor gesungen werden kann. In letzterer Variante gewinnt somit der Gegenpart zur „Hosenrolle“ Gestalt: die von einem Mann gesungene „Rockrolle“. Und dessen Schöße müssen flugtauglich sein, wenn der Besen sich beim Hexenritt tolldreist in die Lüfte schwingt!