"Houellebecq und Huysmans - Konvertiten in aufgeklärter Zeit"

9. Aug. 2015
"In der ´Zeit´ wurde er ´Visionär´ genannt und als der wahrscheinlich größte lebende Schriftsteller in Frankreich bezeichnet: Michel Houellebecq. Sein letzter Roman Unterwerfung erschien, als in Paris in der Redaktion der Satirezeitschrift Chralie Hebdo Terroristen zu unser aller Entsetzen einige Mitarbeiter der Zeitung erschossen, weil sie Allah beleidigt hatten.

Houellebecq beschreibt in seinem Roman nun die Machtergreifung durch Islamisten. Sie stellen im Jahr 2022 mit Unterstützung der Linken den neuen Präsidenten im Land. Und sofort verändert sich zwangsläufig alles dramatisch, denn Frankreich wird unter das Gesetz der Scharia gestellt.

Hauptfigur ist der Literaturwissenschaftler Francois, der ein Spezialist des französischen Dekadenzdichters Joris-Karl Huysmans ist. Houellebecq beschreibt die Sinnkrise seines Helden, und er beschreibt die Unterwerfung unter die neue islamische Ordnung so, als wäre das ein großes Glück und eine Befreiung für den Helden, der jetzt nicht länger seinen sich selbst zerstörenden Zweifeln ausgeliefert ist. Das alte Patriachat wird wieder hergestellt, es gibt die absolute, zweifelsfreie Glaubensgewissheit, die Zerstörung der alles zersetzenden Aufklärung wird beseitigt, die Arbeitslosigkeit sinkt sofort dramatisch, weil die Frauen zuhause bleiben und den Männern keine Stellen mehr wegnehmen, und überdies bekommen die Männer mehrer junge Mädchen zu Ehefrauen – das alles ist, findet Francois, ganz wunderbar. Endlich herrschen Ordnung und Sinn im Land.

Details zur Spielstätte:
An der Traunbrücke 9-11, A-4810 Gmunden
Im Rahmen des Festivals:
Salzkammergut Festwochen Gmunden

Veranstaltungsvorschau: "Houellebecq und Huysmans - Konvertiten in aufgeklärter Zeit" - Galerie 422 Gmunden

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