Wo andere im vermeintlichen Rentenalter mit ihren Kräften haushalten, bleibt der kauzige wie fantasievolle Schwabe unermüdlich. Selbstredend entspricht dies seinem Lebensmotto: Sich ständig aufs Neue herausfordern, nie unterkriegen lassen, sei es vom Zeitgeist oder von persönlichen Rückschlägen. Musik war und ist für ihn Triebfeder, Lebenselixier, emotionaler Schwamm, Weggefährtin, Liebhaberin, Ausrede und Artikulationsmöglichkeit in einem, in guten wie in schlechten Tagen. Das geht zurück bis in die 1950er Jahre, als Haider begann, mit Gleichgesinnten den amerikanischen Kulturimport in Stuttgart unter die Leute zu bringen. Das steigerte sich, als er 1965 Hauspianist im Münchner Jazzlokal domicile wurde und dort mit Weltstars wie Booker Ervin, Johnny Griffin, Dusko Goykovich oder Mark Murphy spielte. Und das wurde manifestiert, als er in die Schweiz übersiedelte und seither weiter rastlos durch Konzertsäle und Clubs hastet. Am Schluss steht immer sein legendär-launiger Spruch: "Sie hören jetzt die erschde . . . und ledschde Zugabe." Das Wiedersehen mit einem ganz Großen. Unbedingt vormerken!
Mit:
Joe Haider (p), Domenic Landolf (ts, ss, b-cl), Raffaele Bossard (b), Dominic Egli (dr)