Der 1874 in Wien geborene Arnold Schönberg schuf in seinem 1909 komponierten Monodram Erwartung eine ungemein ausdrucksstarke, klanglich überbordende „seismographische Aufzeichnung traumatischer Schocks“ (Adorno). Eine Frau findet im nächtlichen Wald den Leichnam ihres Geliebten. Die Erinnerung an das Glück vergangener Tage weicht dem Erkennen der bitteren Realität. Letztendlich bleibt nur die Flucht in den Wahnsinn.
Viktor Ullmann, geboren 1898 in Teschen in österreichisch Schlesien, besuchte in Wien Schönbergs Kompositionsseminar und erhielt durch dessen Empfehlung eine Anstellung am Deutschen Theater in Prag. Sein Kaiser von Atlantis entstand 1943 und 44 im KZ Theresienstadt, in das der Musiker jüdischer Herkunft deportiert worden war. In seinem Spiel in einem Akt entwirft er das Bild eines machtgierigen Kaisers, der einen Krieg ausruft, dann aber mit der Konsequenz umgehen muss, dass der Tod niemanden mehr sterben lässt, um der Menschheit eine Lehre zu erteilen. Zwischen Zeitstück und Parabel bewegt sich das Opernwerk, in das der Komponist raffiniert zahlreiche musikalische Anspielungen von Mahler-Anklängen über Choralgesänge bis hin zu Jazz-Elementen einarbeitete. Die Uraufführung des Werkes 1975 in Amsterdam erlebte der Komponist nicht mehr. 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
Monodram von Arnold Schönberg . Libretto von Marie Pappenheim / Kammeroper in einem Akt von Viktor Ullmann . Libretto von Peter Kien
Musikalische Leitung: Alexander Rumpf
ERWARTUNG: Regie Sebastian Juen
DER KAISER VON ATLANTIS: Regie Mareike Zimmermann
Bühne: Katharina Ganner
Kostüme: Iris Jäger