Inhalt:
Kafka.
Wer Kafka sagt, meint oft dies:
Auf rätselhafte Weise unheimlich.
So steht es im Wörterbuch unter "k":
Kafkaesk.
Jemand hatte sich in ein Insekt verwandelt.
Jemand war verurteilt worden.
Jemand suchte Einlass.
So geläufig uns sein Name ist,
so wenig ist es sein Werk.
Das, laut seines Schöpfers, aus nichts als Scheitern besteht.
Erzählungen, kurze Prosa, abgebrochene Romane, immer wieder
Unvollendetes.
Dafür: Fragmente, Tagebücher, ein Strom von Briefen.
Zuletzt Zettel, auf die er kritzelte, weil er nicht mehr sprechen konnte.
Er, der nirgendwo zuhause war,
weil er sich zeitlebens selbst fremd blieb,
hat in der Sprache gewohnt.
Dort kann ihn besuchen, wer Augen und Ohren hat.
Denn Sprache heißt: etwas Unsichtbarem eine Gestalt geben.
Wie im Theater.
Dort könnten wir Kafka begegnen.
Vor hundert Jahren.
Jetzt.
Können wir uns einen besseren Wächter wünschen,
in der Nacht, wenn wir schlafen und träumen?
Er bannt die Gespenster, indem er sie beim Namen nennt.
Mit:
Regie - Elmar Goerden