In Feydeaus Farce gibt es drei Ehepaare; die Vatelins, die Pontagnacs, die Soldignacs; den Junggesellen Redillon; die freiberufliche Kokotte Armandine. Die erotischen Verschlingungen zwischen diesen acht Figuren stellen sich so dar: Monsieur Vatelin hatte vor Jahren ein Verhältnis mit Maggy Soldignac; das darf nicht ans Licht kommen, zumal da sie es wieder anzuheizen unternimmt. Lucienne Vatelin spielt mit dem Gedanken, ihren Mann mit dessen Freund Pontagnac oder mit dem um sie werbenden Redillon zu betrügen, falls – was sie fürchtet – ihr Mann sie betrügen sollte. Pontagnac, seiner eigenen Frau überdrüssig, versucht mit allen Mitteln, die seines Freundes zu verführen. Clotilde, seine Frau, will ihn mit Redillon betrügen, falls er sie – mit wem auch immer – je betrügen sollte und sie ihm auf die Spur kommt. Monsieur Soldignac will mit Hilfe von Vatelin versuchen, seine Frau Maggy beim Ehebruch zu erwischen. Maggy aber versucht gerade verzweifelt, eben denjenigen, den ihr Mann sich zu seinem Vertrauten ausgewählt hat, Vatelin, zu verführen – welcher darauf gar nicht so scharf ist. Redillon ist schließlich durch ein Verhältnis mit Armandine so entkräftet, dass er einem Angebot von Lucienne Vatelin nicht nachkommen kann. So kommt es, als es zu etwas kommen könnte, ordnungsgemäß zu nichts. Und weil Feydeau dafür eine komische, obendrein schadenfrohe Begründung gefunden hat, wird die doch eigentlich traurige Tatsache, dass die Eheleute im Käfig der Regeln eingesperrt bleiben, lachend übersehen.
Ernst Wendt