Inhalt:
Am 9. Juni 1933 wird in Berlin um den deutschen Meistertitel im Halbschwergewicht gekämpft. Der Herausforderer ist Johann "Rukeli" Trollmann, der einer Sinti-Familie entstammt. Rukeli hat einen Boxstil wie Jahrzehnte später Muhammad Ali – er tanzt durch den Ring, spielt mit dem schwerfälligen Gegner, wird durch seine blitzschnellen Pendelbewegungen kaum getroffen. Rukeli punktet in jeder Runde. Nach dem Kampf aber lautet das Urteil der Jury (inzwischen alle Nazis): "Der Meistertitel wird nicht vergeben". Doch das Publikum ist anderer Meinung und beginnt derart zu meutern, dass die Funktionäre um ihr Leben fürchten. Rukeli wird also doch zum Deutschen Meister ernannt. Aber bereits nach einer Woche wird ihm schriftlich der Titel "wegen schlechten Boxens" wieder aberkannt.
Johann Wilhelm Trollmann, von Freunden und Fans "Rukeli" genannt, entstammt einer Sinti-Familie, die in Hannover sesshaft geworden war. Vater Wilhelm fühlte sich als patriotischer Deutscher und ließ sich gerne mit Jägerhut und Trachtenjanker fotografieren. Rukeli begann schon mit acht Jahren zu boxen, errang viermal die Regionalmeisterschaft und zählte 1928 zu den Kandidaten für die Olympischen Spiele in Amsterdam. Sein Verein BC Heros Hannover schickte dann aber doch lieber einen "echten" Deutschen zu den Spielen.
Zutiefst enttäuscht verließ Rukeli den Verein und wechselte zum Arbeiterclub Sparta Linden. 1929 wurde er Norddeutscher Landesmeister. Er ging daraufhin nach Berlin und wurde ein erfolgreicher Profi-Boxer.
Regie - Stephanie Mohr
Bühnenbild - Florian Parbs
Kostüme - Nicole von Graevenitz
Mit:
Johann "Rukeli" Trollmann, Sinto, Boxer - Gregor Bloéb
Reinhard Wolf, Boxer, später SS - Obersturmbannführer und Lagerkommandant - Raphael von Bargen
Weitere Informationen - Termine:
Voraufführung: 28. Jänner 2015
Premiere: 29. Jänner 2015
Zusätzliche Vorstellungen um 15:00 Uhr an folgenden Tagen: 15. Februar und 15. März 2015.