Vorankommen. Das war jahrelang sein Motor. Er wurde an der Kunstakademie angenommen, er hat sein Diplom gemacht, er hat eine Assistentenstelle angeboten bekommen. Nur noch den Arbeitsvertrag muss er unterschreiben. Das aber schafft er nicht mehr. Er ist zu erschöpft.
Manchmal starrt er Menschen an und ihre vollständigen Leben, mit frischgewaschenen Haaren, faltenfreier Kleidung, vierlagigem Klopapier, richtigen, ganzen Kindern und einer ordentlichen Nikotinsucht. „So schöne, formvollendete, honiggesüßte Leben“, denkt er, während er sein eigenes Leben sukzessive abbaut. Er räumt sein Zimmer aus und lässt sich selbst zurück mit nichts als einer Matratze und einem Plan, was er zu sich nimmt und was er ausscheidet.
Doch der kalte Entzug von der Welt hinterlässt andere Spuren als erhofft: je leiser er lebt, umso lauter werden die Stimmen in seinem Kopf, an Schlaf ist nicht zu denken.
Nach den großen Erfolgen mit X Jahre Kriegsfreiheit und Wasserstoffbrennen ist Logik des Winterschlafs die dritte Arbeit der Jurypreis-Gewinner 2013 in der Drachengasse.
Regie: Michael Schlecht