Um seine Verhaftung abzuwenden, soll Else einen Geschäftsfreund des Vaters, der sich auch im Hotel aufhält, um ein Darlehen bitten. Der Geschäftsfreund, ein älterer Lebemann, nutzt jedoch die Notlage aus, indem er an das Darlehen an ein unmoralisches Angebot knüpft... Zerrissen im Konflikt zwischen ihrem Stolz und der plötzlichen Verantwortung für das Schicksal ihrer Familie, wird aus dem ironischen, ja frivolen Ton ihres Gedankenstroms allmählich ein Delirium innerer Qual, der immer selbstzerstörerischer wird.
Mit "Fräulein Else" hat Schnitzler die von ihm schon im "Leutnant Gustl" entwickelte Erzählform des "inneren Monologs" brilliant weiterentwickelt. Erstmals gibt es hier im Stadttheater die Möglichkeit, beide Texte nur im Abstand von wenigen Tagen in hervorragenden Verkörperungen auf der Bühne zu sehen und zu vergleichen.