Diese wiederum ist sofort bezaubert von dem Liebesboten, als den Orsino Viola-Cesario einsetzt. Doch der Begehrlichkeiten nicht genug, treibt Olivias versoffener Onkel Sir Toby Rülp im Verein mit dem traurigen Ritter Bleichenwang und der listigen Zofe Maria den eitlen Haushofmeister Malvolio mit einem gefälschten Liebesbrief Olivias an den Rand des Wahnsinns. Erst das Auftauchen von Violas totgeglaubtem Zwillingsbruder Sebastian wird die Kette von Verwirrungen lösen, die durch Viola-Cesarios Doppelgeschlecht ausgelöst wurden, und es finden sich zwei neue, unmöglich-mögliche Paare.
Das Stück, eine prachtvolle Komödie der Irrungen, dessen Zentrum sexuelle Entgrenzung, das Spiel mit fluiden Identitäten und die existentielle Brüchigkeit menschlicher Verhältnisse bilden, gilt als Krönung des romantischen Komödienschaffens Shakespeares: „So drollig die Konstruktion, so traumhaft schwermütig ist es doch, wenn die Gestalten hintereinander herjagen, genarrt durch die Verkleidung, durch einen Irrtum über das Wesen des geliebten Partners – ein Reigen des Vergeblichen, der sich schließlich im Komödienschluss in Paaren auflöst.“ (Georg Hensel)
Georg Schmiedleitner kehrt mit dieser Inszenierung nach seiner für den Nestroy nominierten Arbeit Vor Sonnenaufgang nach Klagenfurt zurück.