„Rheingold” (Inszenierung von David Marton) am Schauspielhaus Zürich © David Baltzer Dieter Ilg, Parsifal Foto: Till BrönnerKlarinettisten des Tonhalle-­Orchesters Zürich vor der Villa Wesendonck Foto: Tobias Madörin

Festspiele Zürich 2013 – „Treibhaus Wagner“

Unter dem Motto „Treibhaus Wagner“ rücken die Festspiele Zürich im Wagner-Jahr 2013 vom 14. Juni bis 14. Juli Richard Wagners Zürcher Zeit in den Fokus – mit Musiktheater, Oper, ­Schauspiel, Konzerten, Ausstellungen, Diskussionen, einem Symposium und vielem mehr.
Falkenstrasse 1, CH-8008 Zürich

Zürich als Wagner-Treibhaus
Das Motto „Treibhaus Wagner“ der Festspiele Zürich 2013 nimmt Bezug auf ein von Richard Wagner vertontes Gedicht seiner Muse Mathilde Wesendonck. Es steht aber auch für Zürich, das dem politisch Verfolgten von 1849 bis 1858 Zuflucht und den idealen Nährboden für seine wegweisenden Ideen bot. Geschützt und beschützt, trieb Wagners Kreativität hier ungeahnte Blüten. Die repräsentativen Aufführungen seiner Werke fanden jedoch erst später und außerhalb von Zürich statt.
Entsprechend würdigen die Festspiele Zürich den 200. Geburtstag des Komponisten mit einem Programm, das den Werkstattcharakter von Wagners Zürcher Jahren ins Zentrum stellt. Zürich wird vom 14. Juni bis 14. Juli 2013 erneut zum „Treibhaus Wagner“, um über Richard Wagner und die ungebrochene Wirkung seines Werks nachzudenken. Wagners Ideen und seine Zeit bilden dabei das Substrat für die an den Festspielen Zürich beteiligten Institutionen – sie laden zu einer Entdeckungs­reise ein, die das künstlerische Wirken und das alltägliche Treiben Richard Wagners in Zürich erlebbar macht.

Uraufführung: Richard Wagner – Wie ich Welt wurde von Hans Neuenfels
Im Mittelpunkt steht die Uraufführung von Richard Wagner – Wie ich Welt wurde, einem Musiktheaterabend über das Leben und Wirken, Denken und Komponieren von Richard Wagner in Zürich und darüber hinaus. Autor und Regisseur dieser erstmaligen Koproduktion von Opernhaus und Schauspielhaus Zürich ist Hans Neuen­fels, einer der bedeutendsten Theater- und Opernmacher der Gegenwart. In seiner Musiktheaterproduktion zur Eröffnung der Festspiele ist mit Catherine Naglestad eine der international profiliertesten (Wagner-)Sopranistinnen zu hören. Der Schauspieler Robert Hunger-Bühler ist Richard Wagner, Elisabeth Trissenaar ist Cosima Wagner und Mathilde Wesendonck.
Schauspielhaus, Opernhaus, Kunsthaus und Tonhalle-Orchester Zürich
Am Eröffnungswochenende hält Nike Wagner einen Festvortrag im Schauspielhaus Zürich. Im Musiktheater Rheingold – ebenfalls im Schauspielhaus – untersucht der Regisseur David Marton den Mythos Wagner und die Macht seiner Musik. Diese lässt er von einer Jazzsängerin, einem lyrischen Tenor, einem Pianisten und ­einem Cellisten anstelle eines großen Orchesters interpretieren. Das Opernhaus Zürich widmet sich mit der Festspiel­premiere La straniera des von Wagner hoch geschätzten Vincenzo Bellini der Faszination des Fremden beziehungsweise der Fremden – verkörpert durch die Primadonna assoluta des Belcanto, Edita Gruberová. Einen Überblick über die Wagner-Aufführungen in Zürich in den letzten 150 Jahren ermöglicht die Ausstellung Walküren über Zürich. 150 Jahre Wagner-Aufführungen in Zürich im Kunsthaus ­Zürich mit Szenenfotos, Bühnenbildentwürfen und anderen Exponaten. Das ­Tonhalle-Orchester Zürich lässt „Nebensächliches“ aus Wagners musikalischem Treibhaus erklingen, das zu Unrecht im Schatten der großen Werke des Musik­theaters steht – etwa seine Klavierlieder in einer klangsinnlichen Orchestrierung von Hans Werner Henze. Adolf Muschg und Daphne Wagner stellen gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern des Tonhalle-Orchesters Wagner-Spiegelungen in der Literatur vor. Die Rekonstruktion eines historischen Konzerts Wagners zu Ehren seines Mäzens Otto Wesendonck am Originalschauplatz, der Villa Wesendonck, knüpft an Wagners Erfolge als Dirigent in Zürich an.

Die Villa Wesendonck – der „Grüne Hügel“ Zürichs
Der „Grüne Hügel“ Zürichs, das heutige Museum Rietberg mit der Villa Wesendonck und dem Rieterpark, steht im Brennpunkt der Festspiele Zürich. Im Garten der Villa bereitet das Theater Neumarkt einen Empfang vor, eine aus Briefwechseln, Tagebucheinträgen und Partituren aus Wagners Zürcher Jahren im „Asyl“ bei Familie Wesendonck montierte Elegante Nichtigkeit. Darüber hinaus wird ein eigens für die Festspiele gebauter Pavillon zum Schauplatz für Lesungen, Salons, Diskussionen und Konzerte und dient als Treffpunkt für Wagner-Interessierte, aber auch als Ort der Muße.

Weitere Zürcher Wagner-Werkstätten
In der Gessnerallee Zürich erforscht Capri­ Connection unter dem Titel Tristan oder Isolde die romantische Liebe im Spannungsraum zwischen Oper und dokumentarischem Theater – inszeniert von Anna-Sophie Mahler im Bühnenbild von Christoph Marthalers Bayreuther Tristan-Inszenierung. Santiago Blaum lässt in der Nueva Germania Opera Tropical Wagner und Nietzsche im paraguayischen Dschungel zu heißen Rhythmen aufeinan­derprallen. Das Theater Rigiblick präsentiert ein szenisches Projekt nach Ludger Lütkehaus’ Erzählung Die Heimholung, einen Richard Wagner-Stummfilm mit Liveorchester, die Klang- und Weltchronik Wagner in Mariafeld sowie – unter anderem mit Corinna Harfouch – musikalische Lesungen. Im Moods trifft Jazz auf Klassik. Der Jazzbassist Dieter Ilg führt Variationen zu Wagners Parsifal auf, und der Jazzpianist Uri Caine präsentiert ­einen Klavierabend mit Wagner-Interpretationen und Eigenkompositionen.
Das Zürcher Festspiel-Symposium 2013 beschäftigt sich in zahlreichen Vorträgen mit dem Thema Exil als Daseinsform. Die Schauplätze Richard Wagners. ­Neuer Partner der Festspiele Zürich ist die Zürcher Hochschule der Künste, die ­einen Wagner-Tag ausrichtet und den Tannhäuser von Nestroy unter Einbezug von Leitmotiven Wagners vertont und aufführt. Weitere Diskussionen, Ausstellungen, speziell für Kinder und Jugendliche konzipierte Workshops, musikhistorische Spaziergänge und vieles mehr runden das Programm der diesjährigen Festspiele ab.
Raus aus dem Treibhaus – Finale in der Gessnerallee Zürich
Das große Finale findet in der Gessnerallee Zürich statt. Am 13. Juli werden die Geister Richard Wagners und seiner Musik noch einmal beschworen – und ausgetrieben mit dem Tanzspektakel Sfumato von Rachid Ouramdane sowie Installationen, Bands, Kapellen und DJs.
14. Juni bis 14. Juli 2013
www.festspielezuerich.ch

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