Landung in  St. JakobStrategen der LiebeAnatol und sein  GrößenwahnWie man Hasen jagtDer Herr KarlWer hat Angst vorm bösen Wolf?Bluespension

Das Festival gegen die Langeweile!

Wie jedes Jahr bieten die Komödienspiele Porcia ein spannendes Programm für ein vielseitig interessiertes Publikum. Traditionelles und Neues sollen Zuschauer, Zuhörer und Teilnehmer in großer Zahl anlocken.
Burgplatz 1, A-9800 Spittal/Drau

So starten wir heuer schon mit etwas ganz Neuem, mit der Uraufführung „Landung in St. Jakob” auf einem ext­ra neu gebauten „Theaterwagen“. Der Kärntner Autor Werner Thuswaldner hat für die Komödienspiele ein Stück geschrieben, in dem er die Götter der Antike auf die Erde zurückkehren lässt! Sie hungern in ihrem Himmel nach Anrufungen und Rauchopfern der Menschen. Und sie landen natürlich in Kärnten, in Sankt Jakob im Rosental, gibt es doch in Kärnten so wunderbare Rauchkucheln für all die Kärntner Würst. Wie gehen die Kärntner aber mit diesen seltsamen illegalen Einwanderern um? Werden die beiden Polizisten Tschofenig und Petautschnig die richtigen Schritte setzen, um die unerwünschten Herrschaften, deren Herkunft unklar ist – sind es Außerirdische oder doch gefährliche Terroristen mindestens aus Afghanistan oder Tschetschenien oder Moldavien!? – gebührend und gesetzestreu zu behandeln? Und wie kann die göttliche Integration auf kärntnerisch gelingen? Fragen über Fragen, die in diesem Stück ihre originellen Antworten finden. Saisonstart auf der mobilen Bühne beim Brunnen im Spittaler Schlosspark ist am 26. Juni 2013.

Im Schlosshof beginnt der Premieren­reigen am 12. Juli mit „Strategien der Liebe” von George Farquhar, einem Autor der englischen Restauration in deutscher Übersetzung und Bearbeitung von Robert Gillner.
Weit sind sie noch nicht gekommen, die beiden mittellosen Abenteurer, Aimwell und Archer. Sie sind in ihrer pekuniären Not auf Mitgiftjagd. Ob Lichfield, gerade einmal für sein Bier bekannt, da das richtige Jagdrevier ist? – Man unterschätze nicht die Provinz! Da tun sich der Reihe nach Abenteuer auf: da gibt es eine schrullige kurpfuschende Lady Bountiful, mit einer mitgiftschweren Tochter Dorinda und einer nicht minder bezaubernden Schwiegertochter namens Peggy, die unter ihrem Trinker-Gemahl Sullen leidet. Nun soll gerade diese ländliche Idylle Opfer eines dreisten Raubüberfalls werden, den ein verschlagener Wirt und ein falscher Captain geplant haben. Da schlägt die Stunde für unsere Londoner Beau`s, sich als Helden zu bewähren. Mit Glück und Zufall gewinnen sie die Schlacht und führen die Damen samt Mitgift als Trophäen nach Hause.

Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Festivals Porcia kommt Arthur Schnitzler mit Anatol und sein Größenwahn zur Aufführung. Mit „Anatol“ hat der große österreichische Bühnendichter Arthur Schnitzler den Schwerenöter, den Frauenhelden seiner Zeit porträtiert, heute würde man sagen, einen Womanizer, einen Playboy. In mehreren Episoden mit jeweils einer seiner Geliebten führt Anatol, assistiert von seinem sarkastischen Freund Max, die Spielarten des Machotums vor, die Komödie der Erotik von der eingebildeten Unwiderstehlichkeit bis zur zwangsläufigen Wahrnehmung des Alt werdens. Die Porcia-Fassung betont natürlich die Komik, das Groteske dieser Szenenfolge.Werner Schneyder hat nicht nur die Porcia-Fassung erstellt er wird auch inszenieren. Reinhardt Winter und Oliver Baier werden im Reigen der Damen Gritzner, Babos, Högl, Frank, Krempl und Clementi die männlichen Protagonisten sein.

Der „Herr Karl” von Carl Merz und Helmut Qualtinger ist mittlerweile Literatur geworden und wirft ein erhellendes Licht auf die Art, wie in Österreich „Vergangenheitsbewältigung“ gelebt wurde. Der Herr Karl ist eine typische Inkarnation des Untertanen. Fünf Eide hat er leisten, fünf Nationalhymnen hat er lernen müssen. Er hat sich – wie viele Österreicher dieser Zeit – zum Mitläufer instrumentalisieren lassen. Eigentlich ist er ja ein armer Kerl, im Grunde eine tragische Figur. Er ist somit der österreichische Anti-Held par excellence! Der Herr Karl steht bei den Komödienspielen immer wieder einmal auf dem Spielplan, damit er nicht in Vergessenheit gerät. Peter Pikl wird in dieser Wiederaufnahme der Herr Karl sein.

„Wie man Hasen jagt” von Georges Feydeau ist, nach erfolgreichen Aufführungen zu Beginn der 1980er-Jahre, wieder im Repertoire, diesmal in der Inszenierung von Peter Gruber mit Angelica Ladurner, Marcus Thill und Reinhardt Winter in den Hauptrollen: Zwei Freunde, eine Frau, eine Auflage für eine „klassische“ Dreiecksbeziehung. Nur Leontine Duchotel denkt gar nicht daran, sich mit Monsieur Moricet, dem besten Freund ihres Gatten, einzulassen, so sehr der ihr auch Avancen macht. Sie hat dem Gatten Treue gelobt, und solange dieser seinen Treueschwur nicht bricht, wird sie den Ihren auch halten. Darin ist sie felsenfest, wenn da nur nicht ein Verdacht auf die „Jagdausflüge“ Duchotels fiele. Er gibt vor mit Freund Cassagne zu jagen, wovon dieser aber gar nichts weiß, und er bringt Jagdbeute mit nach Hause, die sich in dieser Form nur beim Wildbrethändler erstehen lässt. Das deutet so auf „Seitensprung“ und nicht auf „Jagsausflug“ hin, dass die treue Ehefrau sich in die Hände des Hausfreundes begibt, um sich an ihrem Gatten zu rächen. Wie es aber die Komödie so will treffen sich alle Betrogenen und Betrüger in ein und derselben Absteige wieder, teilweise versteckt in Wandschränken, unter Betten und in Nebenzimmern. Da erscheint ein Kommissar, der alles aufklären soll und doch nur verwirrt. Ein kleines Wunder muss geschehen, dass alle unbeschadet aus der Affäre herauskommen.

Noch eine Uraufführung wird unsere Kinderstückproduktion sein. Florian Eisner, der auch inszenieren wird, und Dominik Kaschke haben mit „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?” den Brüdern Grimm eine Hommage geschrieben. Wenn man sich wie der „böse Wolf“ noch so viel Mühe gibt, die Märchenwelt auf den Kopf zu stellen, die Poesie der Brüder Grimm bringt, mit der Musik von Johannes Pillinger, alles wieder ins rechte Lot: Rotkäppchen bringt ihrer Oma Wein und Kuchen, Schneewittchen ist die Schönste im ganzen Land, keiner kennt Rumpelstilzchens Namen und überall ertönt Musik. Nur einer hat die Schnauze voll: Der große, böse Wolf hat es satt, immer nur den Bösewicht zu spielen. Er stiehlt das magische Wams der Brüder  Grimm und reißt so die Macht an sich. Jetzt müssen alle nach seiner Pfeife tanzen! Doch bald schon machen sich 4 tapfere Helden auf, um die Märchenwelt zu befreien…

Seit 1998 gibt es das Nachtcafé der Komödienspiele „Lachen im Keller“. Eine Veranstaltungsreihe nach den Abendvorstellungen an Freitagen im August, die Jahr für Jahr kaum zu bewältigende Zuschauerströme in den Ortenburger Keller lockt, soll nun mit Bluespension live! einige der Protagonisten – Florian Eisner, Stefan Moser, Dominik Kaschke und Bina Blumencron – von der „Kleinkunstbühne“ im Keller auf die „Hauptbühne“ im Schlosshof zum Abschlusskonzert „Is scho still uman See“ am 31. August heben. Wir haben es immer schon gewusst: Der Blues ist nicht im Mississippi-Delta entstanden, sondern an den Seen und auf den Bergen Österreichs. Schon seit einigen Jahren erforscht die Bluespension auf höchstem wissenschaftlichem und komödiantischem Niveau die gemeinsamen Wurzeln von Blues und österreichischer Volksmusik.
26. Juni bis 31. August 2013

Informationen
http://www.komoedienspiele-porcia.at

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