literatur² mit Friedrich Achleitner: iwahaubbd
Mitte der 1950er Jahre schrieb Gerhard Rühm "wir haben den dialekt für die moderne dichtung entdeckt", und meinte damit außer sich selbst noch H. C. Artmann und Friedrich Achleitner. Friedrich Achleitners Dialektgedichte unterscheiden sich wesentlich von denen seiner Freunde. Mitten unter den verschiedenen Wiener Großstadtdialekten "hörte ich meinen Innviertler Dialekt mit anderen Ohren". In den Bauernhöfen an der bayrischen Grenze gab es so gut wie keinen Wortschatz außerhalb der Arbeitswelt, schreibt er im Nachwort. Achleitners seit damals entstandene und hier gesammelte scharfzüngige Gstanzln, Schnaderhüpfln, Litaneien und Gedichte erscheinen erstmals in einem Band.
"Wer etwa den richtigen Rhythmus der 'innviaddla liddanai' gefunden hat, der fliegt mit immer größeren Genuss über die insgesamt 50 Seiten dieser immer neue Themen findenden Litanei. "Iwahaubbd" muss man sagen: Durchhaltevermögen lohnt sich. Denn mit ein wenig Geduld und Konzentration hat man bei der (notwendigerweise zumindest halblaut zu absolvierenden) Lektüre von Achleitners Dialektgedichten schon bald großen Spaß." (APA)
"In der Spannung zwischen Aggression und Resignation triumphiert die Ironie." (Falter)
Friedrich Achleitner, iwahaubbd, Dialektgedichte
literatur² mit Franz Schuh: Der Krückenkaktus
Eine große Liebeserklärung an die Literatur ist das neue Buch des Essayisten und Schriftstellers Franz Schuh aus Österreich. Unabhängig von Moden und Genres stehen darin Erzählungen neben Essays und Gedichten, die der Frage des moralischen Urteilens und der Frage, was "gut" ist, nachgehen. In einem Essay über Thomas Mann und Robert Musil werden beispielsweise Größenverhältnisse thematisiert. Schuh hat den "Krückenkaktus" im Wiener Allgemeinen Krankenhaus gesehen. Er wurde ihm zum Symbol für die praktische Veranlagung von Menschen, fand aber ebenso Parallelen zu seiner eigenen Arbeit. Schuh, einer der luzidesten Denker der Gegenwart, erzählt von großen Geistern, kleinen Beobachtungen und ewigen Themen.
"Die Essays und Betrachtungen des österreichischen Autors und Philosophen Franz Schuh beeindrucken durch intellektuelle Unbestechlichkeit, Originalität und Belesenheit, und sie bereiten großes Lesevergnügen." (Ö1)
"Ein Glanzstück erzählerischer Dynamik. Ein Buch voll aufregender intellektueller Unruhe." (Der Standard)
Franz Schuh, Der Krückenkaktus, Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod