Die Melodie als das Ungebrochene im Verblendungszusammenhang, das Wahre im Falschen steht klar im Zentrum seines Schaffens. Mit dem seit mittlerweile elf Jahren existierenden Devil Quartet um den Gitarristen Bebo Ferra, den Bassisten Paolino Dalla Porta und den Schlagzeuger Stefano Bagnoli huldigt Fresu einerseits ihrem Schmelz, führt ihn andererseits aber auch in eine zeitgenössische Wüste, wo aktuelle Rhythmen und die garstigen Störgeräusche der Moderne in die Unwägbarkeiten der Improvisation einfließen. Nach anfänglichen Reminiszenzen an Miles Davis, den Übervater der modernen Jazztrompete, macht das Devil Quartet bei aller Abgeklärtheit an diesem unterhaltsamen wie spannenden Abend im Neuburger Hofapothekenkeller gerade mit solch abseitigen Songs wie „Satisfaction“ von Jagger/Richards deutlich, dass auch ein Weltklassemusiker wie Paolo Fresu ziemlich nah am Wärmestrom dieser Musik gebaut ist.
Paolo Fresu (tp, flh), Bebo Ferra (g), Paolino Dalla Porta (b), Stefano Bagnoli (dr)
Stilrichtung: Modern, Fusion