Er definiert und artikuliert sich viel lieber über die Musik, die für ihn die Funktion eines Kreislaufsystems übernommen hat. Und er hasst Oberflächlichkeit. Der knorrige Hesse zelebriert seine Kunst dort, wo sie ihm zuhören und ihn verstehen. In Neuburg half Sauer nach der Neugründung des „Birdlands“ ab Mitte der 1980er Jahre mit, den Jazz salonfähig zu machen. In wechselnden Locations, mal vor 50, mal vor fünf Zuhörern. Jedes Konzert klang, als wäre es sein letztes. Die Partner waren dabei fast immer die gleichen. Vor allem Bob Degen, diesem seelenverwandten, in Deutschland lebenden, amerikanischen Pianisten, hält er unverdrossen die Treue und zelebriert auch 2013 mit ihm ein hoch intimes, schonungslos emotionales Duokonzert. Heinz reißt nie irgendetwas bloß herunter, sondern serviert stets sein Herz auf einem Silbertablett. Jeder einzelne Ton ein Tropfen Blut. Er kann nicht anders. „Ich bin Künstler und kein Musikant.“ Einer der größten, den der deutsche Jazz je gesehen hat.
Heinz Sauer (ts), Bob Degen (p)