Ein Instrument erhält seine Rolle in der inneren Hierarchie des Jazz nach wie vor durch die Persönlichkeiten, die es bedienen. Ganz im Gegensatz etwa zum Tenorsaxofon scheint die Trompete wegen ihrer reichen Ausdruckspalette mit ihrem Latein noch längst nicht am Ende. Einer, der diese These immer wieder unter Beweis stellt, ist der Schweizer Flügelhornist und Komponist Franco Ambrosetti. Seit Anfang der 1960er Jahre gehört er wegen seines geschmeidigen, lyrischen Tones, den Kritiker zu Recht mit dem von Chet Baker oder Miles Davis vergleichen, zu den führenden Musikern des europäischen Modern Bop. Diese Leistung ist deshalb umso bemerkenswerter, weil der aus Lugano stammende Gentleman neben seiner musikalischen Karriere auf auch eine höchst erfolgreiche Laufbahn als Leiter und des familieneigenen Unternehmens "Ambrosetti Technologies" zurückblickt. Nach dem Rückzug aus dem Industrie-Management kann sich der heute 72-Jährige voll und ganz seiner großen Jazz-Leidenschaft widmen. Im eigenen Quintett tut er dies mit balladesken Linien und verhaltenem Überschwang.
Mit:
Franco Ambrosetti (tp, flh), Gianluca Ambrosetti (ss), Andrea Pozza (p), Riccardo Fioravanti (b), Stefano Bagnoli (dr)